Stadt Kreuztal

Erfahrungsbericht über mein Auslandspraktikum in Portsmouth

Im Pandemiejahr 2020 ein Auslandspraktikum zu machen, scheint auf den ersten Blick eine keine so gute Idee zu sein. Auch auf den zweiten Blick offenbaren sich einige organisatorische Feinheiten, an die man zuvor noch nie denken musste.

Nach intensiver Vorbereitung und langen Gesprächen ging es am 10. Oktober 2020 dann doch für unsere fünfköpfige Gruppe auf nach England. Keiner hatte mehr so richtig daran geglaubt und umso größer war meine Freude, als wir den Samstagmorgen um 07:30 Uhr endlich in London Heathrow landeten. Da wir einen Tag früher als notwendig anreisten und in London übernachteten, hatten wir fast zwei volle Tage, um die englische Hauptstadt zu erkunden. Trotz der Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie hatten wir dort eine tolle Zeit und haben einiges gesehen. Bei trockenem Wetter haben wir uns den Buckingham Palace angesehen, sind dann zum Piccadilly Circus geschlendert und von dort über den Leicester Square zu Covent Garden gelaufen. Nachmittags sind wir dann über the Queen‘s walk bis zur Tower Bridge gegangen. Den Abend haben wir in einem netten italienischen Restaurant in Belgravia ausklingen lassen. Am nächsten Tag haben wir noch Camden Lock und den Food Market dort besucht und einen Spaziergang nach Primrose Hill gemacht, um dort den Blick über die Londoner Skyline zu bestaunen. Gegen 16:00 Uhr haben wir uns dann in Richtung Portsmouth aufgemacht, wo wir um 19:00 Uhr bei unseren Gastfamilien eintrafen.

Den Montag nach unserer Ankunft hatten wir alle ein Treffen bei der englischen Partnerorganisation IBD. Dort wurde uns noch einmal genau das Hygienekonzept, was für unsere Zeit in Portsmouth galt, erklärt und an welches wir uns auch immer zu halten hatten. Dann machten wir zusammen mit Maja, die bei IBD arbeitet, eine kleine Tour durch die Stadt. Portsmouth hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen, da es eine Küstenstadt ist und über viele Grünflächen und Parks verfügt. Besonders das Bussystem dort ist sehr einfach und man braucht nie lange, um irgendwo hinzukommen.

Am Dienstag hatte ich meinen ersten Arbeitstag im Betrieb Portsmouth Plumbing Supplies. Man merkte direkt, dass die Atmosphäre dort sehr locker ist und viele Witze gemacht werden (ruff and dirty, wie die Engländer es nennen). Mit dieser Art von Humor muss man wirklich umgehen können, aber es ist niemals despektierlich gemeint, denn die Engländer sind in ihrem Umgang mit anderen unfassbar höflich und hilfsbereit. Die Arbeit dort hat mir gut gefallen, obwohl ich hauptsächlich Verwaltungsaufgaben übernommen habe, die den Jungs wohl nicht so einfach gefallen sind. Doch das habe ich gerne gemacht, da sie alle sehr liebenswert sind und mich auch ab und zu einmal etwas früher haben gehen lassen. Meine Arbeitszeiten waren generell sehr flexibel, meistens habe ich so von 09:00 Uhr bis 14:00 oder 15:00 Uhr gearbeitet und habe dann den Nachmittag genutzt, um Portsmouth zu erkunden.

In der ersten Woche war ich viel in den Gunwharf Quays, dem großen Outlet am Hafen unterwegs. Dort gibt es etliche Shops und Restaurants, in denen man sich die Zeit vertreiben und sein Konto leeren kann. Die Fußgängerzone im City Center ist jedoch auch sehr gut, da es da noch das große Kaufhaus Debenhams gibt und es direkt am Victoria Park liegt, der mir jetzt im Herbst mit seinen bunten Bäumen besonders gut gefallen hat. Wenn ich nach einem langen Tag nachhause gekommen bin, hatte meine Gastmutter Yute schon immer frisch für mich gekocht. Ihr Essen war wirklich immer ein Highlight und sie hat sich unfassbar viel Mühe damit gegeben.

An unserem ersten und leider auch letzten Wochenende in Portsmouth (wir mussten nach zwei Wochen wieder abreisen, da es eine Reisewarnung für ganz Großbritannien gab), habe ich mit Abi aus meiner Gruppe einen Ausflug nach Winchester gemacht. Dabei handelt es sich um die alte Hauptstadt Englands und sie liegt nur 30 Minuten mit dem Zug von Portsmouth entfernt. Dort war es sehr schön, da die Stadt eine ganz besondere Atmosphäre mit ihren alten und schmalen Gassen, der großen Kathedrale und den tollen Parks rundherum hat. Außerdem gibt es dort einige sehr gute Restaurants, nach denen man die Augen aufhalten sollte.

An meinem zweiten Wochenende wollte ich eigentlich Chichester und Brighton besuchen, jedoch war das nicht mehr möglich, da wir alle nach zwei Wochen wieder abreisen mussten. Die Infektionszahlen wurden zu hoch und Großbritannien wurde als Risikogebiet eingestuft. Deshalb habe ich an meinem letzten Tag in Portsmouth Fish and Chips am Meer gegessen und einen echten englischen Cream Tea genossen. Danach habe ich einen langen Spaziergang durch Old Portsmouth und Southsea gemacht.

Es ist wirklich schade, dass wir nicht die vollen vier Wochen in England zur Verfügung hatten, jedoch bin ich auch sehr dankbar, dass überhaupt zwei Wochen in dieser schwierigen Zeit möglich waren. Es ist nicht selbstverständlich, dass das Projekt trotzdem durchgeführt wurde, obwohl die Umstände so schwierig waren. Ich habe mich in England sehr wohl gefühlt und werde sicher in naher Zukunft dorthin zurückkehren.


06. Januar 2021 06.01.21
Stadt Kreuztal
Siegener Str. 5
57223 Kreuztal
  • 500 Mitarbeitende
  • 1969 gegründet
Neue Blogbeiträge bequem per E-Mail lesen:
×